- spätere Kindheit
-
- Was man hier nicht findet, weil
es keine Fotos davon gibt, war meine zeit in der christlichen
(evangelischen) Heliand-Pfadfinderschaft, in die mich mein Vater
angemeldet hatte. Ich muss sagen, dass meine Herkunftsfamilie
sich (außer meiner Mutter) durch evangelischen Fanatismus
auszeichnete. Und seltsamer Weise finde ich das auch wieder bei
meiner Schwester vor, die sich später mit meiner Mutter
nicht so recht verstand, viellreicht gerade deshalb, weil sie
die Religiosität der übrigen Familie nicht so ernst
nahm.
-
- Ich habe nicht so viel Fotos
aus der Zeit, in der ich zwar noch Kind aber eben kein Kleinkind
war. Die meisten
Bilder habe ich über
meine Konfirmation, denn bei dieser Feier war ein junger Mann
anwesend, der gerne Fotos machte, und den ich gerne bei uns hatte,
weil ich auf ihn scharf war, was mir aber damals noch nicht
so recht klar war.
-
- Jedenfalls versuchte ich ihn
zu verführen, was mir leider nahezu nicht gelang.
-
- Auf dem Bild links seht Ihr
mich als einen Sohn, den sich jede Mutter wünscht, indem
er aufmerksam das Glas der Mutter mit Wein nachfüllt. Von
links ich, meine
Mutter, Frau Brendel
(die Ehefrau des Pianisten Brendel und Mutter des Sängers
Wolfgang Brendel), Schwester Marie (eine Schwester meiner Großmutter
und insofern eine Tante von mir).
-
Auf
dem Bild rechts oben werde ich wieder einmal von Frauen erdrückt:
Meine Großmutter, eine Tante (Schwester Marie), meine Schwester
Rosemarie, ich und meine Tante Käte. Auf dem linken Bild
von links Mutter, Tante Käte, meine Schwester Rosemarie,
ich, meine Großmutter, Schwester Marie.
-
- Das Foto rechts ist ein Schnappschuss
meiner Mutter, ich schlafe hier im
Klappbett
in der Schneiderwerkstatt.
-
- Dass ich gerne gelesen habe,
das habe ich ja schon angemerkt. Auch dies ist ein Schnappschuss
meiner Mutter. Ich glaube heute, dass ich mich beim Lesen in
andere Welten verkrochen habe. Aber ist das nicht vielleicht
häufig die wichtigste Motivation beim Lesen schöner
und
trivialer Literatur?
-
- Bei gelegetlichen Familienausflügen
gefiel mir alles recht wenig, was man auf dem Foto rechts gut
sehen kann.
-
- Aber offensichtlich bin ich
nicht durchgedreht, zumindest fast nicht, wenn man das zurückziehen
nicht als
solches bewerten möchte.
Auf diesem rechten Bild von links mein Vater, ich, meine Oma,
meine Schwester, Tante Hedwig. Meine Mutter machte das Foto.
Und nun auf dem linken Foto ich bei meinem Geburtstag, ich weiß
aber nicht, ob es der 14. oder 15. war.
-
- Meine spätere Kindheit
endete wohl mit dem Ende der achtjährigen Volksschule.
-
- Der Berufsberater des Arbeitsamtes
meinte, dass ich zu schwächlich fürs Arbeitsleben gewesen
sei, und so wurde ich aufs Land geschickt. Das war einerseits
gut so, denn den Höhepunkt der Scheidung meiner Eltern (nach
18-jähriger Ehe) bekam ich so nicht mit. Das war anderereits
schlecht, denn das Leben auf dem Bauernhof war nun nicht gerade
ein Sanatorium für einen ("zu", wie alle meinten)
sensiblen Jungen.
-
- Es war schlicht der reine Horror.
Und es war der Einstieg in mein Berufsleben. Aber davon auf einer
anderen "Side" mehr.
-
- Joachim
Schönert
- *