Die drittwichtigste Sache, das ist
der zwischenmenschliche Kontakt,
zwischenmenschliche Wärme,
gegenseitige Anteilnahme,
erlebbar in der zwischenmenschlichen verbalen Kommunikation.
 
Das Erlebnis der Menschlichkeit kann in einer Gruppe aufgeschlossener Menschen stattfinden oder auch in der Abgeschiedenheit der Zweisamkeit, also im Dialog.
 
Man sieht sich, kann Mimik und Gestik des Gegenübers oder der Gegenüber miterleben, man kann sich geistig, emotional und oft auch erotisch anregen lassen und Menschlichkeit direkter spüren, Unmenschlichkeit allerdings auch.
 
Vielleicht erstaunt es Dich, hier das Gespräch erst an 3. Stelle in meiner Rangordnung der Wichtigkeiten vorzufinden. Das hängst damit zusammen, dass es schon bei der wichtigsten Sache dazugehört und bei der zweitwichtigsten Sache intendiert ist.
 
Außerdem: Beim Lesen und Schreiben hat man die Möglichkeit, anzuhalten. Eine Weile über das Gelesene oder Geschriebene nachzudenken, zum Beispiel, ob ich den hier gelesenen Gedanken auch wirklich so erfasst habe, wie der Verfasser ihn mir nahe bringen wolle, und beim Schreiben habe ich die Möglichkeit, vorschnelle Urteile zurückzunehmen, sie sozusagen ungeschehen zu machen, denn vor dem Veröffentlichen kann ich alles überarbeiten.

Andererseits bietet mir ein Gespräch das Erlebnis der Emotionalität wie auch das Erlebnis des gegenseitigen Verstehens und Missverstehens, gerade weil Emotionalität hier stärker im Spiele ist. Selbstverständlich kommuniziere ich mündlich weit häufiger als schriftlich, wenn auch das Schriftliche in mir nachhaltiger wirkt als das Mündliche.
 
Und weil ich in einem Umfeld lebe, wo sie stattfindet, erlebe keinen Mangel an ihr und kann ihr, ohne dass ich besondere Aufmerksamkeit auf ihr Zustandekommen richten muss, relativ gelassen begegnen. Aber:
 
Eine Woche ohne tiefe anregende Gespräche ist auch eine Woche ohne das Gefühl, als Teil der Zeit und ihrer Bewegung gelebt zu haben, also eine verlorene Woche.
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